„Kein Problem, nur Ausweiskontrolle durch Polizei“ steht auf dem Handydisplay des Sicherheitsmitarbeiters der Seilbahn. Google Translate sei Dank kann ich mit dem Mann mit der Knarre kommunizieren. Auf Diskussionen lässt er sich aber nicht ein. Wir müssen jetzt hier bei 34°C Schattentemperatur in der Sonne ausharren, bis die Polizei kommt und unsere Ausweise kontrolliert. Warum auch immer. Wir sind uns keiner Schuld bewusst. Aber wir sind uns natürlich bewusst, dass man in Erdogans Türkei nicht schuldig sein muss, um eingesperrt zu werden. Also ruhig bleiben und abwarten.
Aus den angekündigten 5 Minuten sind 15 Minuten geworden, als plötzlich drei bewaffnete Polizisten, ein Zivilpolizist und zwei weitere Sicherheitsleute vor uns auftauchen. „Wo kommt ihr her?“ Deutschland. „Was macht ihr hier?“ Urlaub. „Wo wohnt ihr?“ Der Hotelname geht zum Glück aus dem letzten aktiven Wlan-Netz hervor – der Zimmerschlüssel hängt ja an der Rezeption und Reservierung hatten wir nie eine.
Und dann die Passkontrolle. Ausgiebig und konzentriert wird jeder
einzelne Stempel in unseren Pässen begutachtet. Burkina Faso? Aha.
Kanada. Soso. Der türkische Einreisestempel scheint zu passen, wir
kriegen die Pässe zurück. „Thank you“ und goodbye. Das war’s? Das war’s.
Wir dürfen wieder in die Seilbahn einsteigen und runterfahren. Die
20-minütige Machtdemonstration ist abgeschlossen. Die vier Bullen fühlen
sich jetzt bestimmt ganz schön geil. Wir fühlen uns ganz schön
verwirrt. Haben sie uns für Journalisten gehalten, weil wir während der
Fahrt mit der Seilbahn Fotos gemacht haben? Für Spione, weil hinter dem
Berg ein Militärareal liegt? Was wollten die von uns? Wir werden es nie
erfahren. Aber wir haben jetzt ein bisschen mehr Respekt vor der
ehemaligen Demokratie Türkei.
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