Sonntag, 13. August 2017

Balkan-Express

Der „Balkan-Express“ besteht aus einer Lokomotive und zwei Waggons. Beide Waggons haben eine Nummer, aber keine davon ist die 486, für die wir eine Reservierung haben. Unsere Überlegung, die Fahrkarten bis Istanbul schon in Deutschland zu kaufen, damit es nicht passieren kann, dass ein Zug ausgebucht ist, war also unsinnig. Die Deutsche Bahn verkauft einfach Tickets für Waggons bzw. Zugteile, die es vor Ort gar nicht gibt. Ob unser Zug bis in die Türkei durchfährt oder wir heute Abend in Sofia stranden – keine Ahnung. Aber erstmal haben wir, ganz anders als gestern, einen bequemen Sitzplatz in einem uralten 1. Klasse-Waggon (der 2. Wagen ist ein alter DB- bzw. DDR-Wagen mit unbequemen Sitzen; Liegewagen oder Speisewagen gibt es trotz voraussichtlich 22 Stunden Fahrzeit nicht) und rumpeln mit 10 km/h vorbei an einem Eisenbahnfriedhof – oder wie man in Serbien sagt: Betriebswerk. Der absurde Hauptbahnhof der Hauptstadt Belgrad – ohne funktionierende Abfahrtsanzeiger und Durchsagen, dafür mit dem vielleicht hässlichsten Bahnhofsvorplatz Europas und ganz viel Gute-Alte-Eisenbahn-Flair, liegt hinter uns. Eine lange Reise in einem kurzen Zug liegt vor uns.

Der „Balkan-Express“ besteht aus einer Lokomotive und zwei Waggons.

Der vielleicht hässlichste Bahnhofsvorplatz Europas
vorbei an einem Eisenbahnfriedhof – oder wie man in Serbien sagt: Betriebswerk

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