Wir sitzen am oberen Ende der Kaskaden, blicken über die Stadt und erahnen am Horizont den Ararat. Einmal mehr diskutieren wir über das Verhältnis zwischen Türkei und Armenien und fragen uns, was wohl junge, liberale Türken zur Causa Völkermord sagen. Und wir vergleichen Jerewan mit den türkischen Millionenstädten, die wir bereist haben. Manuel stellt fest, dass in Istanbul oder Ankara die ganzen kahlen Hänge um uns herum nicht kahl wären, sondern vollgepackt mit Hochhäusern. In Istanbul oder Ankara wurde aber auch nie ein großer Teil der Bevölkerung vertrieben, ermordet oder vor lauter Armut zum Auswandern gezwungen.
Wir diskutieren auch über die Frage, warum uns Jerewan so gut gefällt. Etwa nur deshalb, weil es irgendwie so vertraut („westlich“) ist? Oder gar, weil es zum ersten Mal seit München wieder leckeres Bier gibt? Bier und Wein schmecken uns in Armenien deutlich besser als in Georgien, beim Essen hat Georgien die Nase vorn. Auch wenn wir immer versuchen, landestypisch zu essen, so wird doch unsere Abendessgesellschaft immer internationaler: Gestern haben wir einem Mexikaner zu Abend gegessen, heute mit einem Brasilianer. Mal schauen, wer morgen dabei ist.
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