Samstag, 19. August 2017

Staudämme und Felsen (Artvin)

Der Bus bleibt stehen; der Busfahrer schaltet den Motor aus und sagt irgendwas Türkisches; alle anderen steigen aus. Endstation oder Pause? Pause. Wir steigen auch aus und sind überrascht von der absurden Hitze draußen. Der leichte Wind fühlt sich an, wie wenn man seinen Kopf unter einen Föhn halten würde. Wir sind in Artvin, nicht mehr weit vom Schwarzen Meer, in Sichtweite eines überdimensionierten Atatürk-Denkmals. Hinter uns liegen vier Stunden Fahrt in einem unbequemen Kleinbus durch beeindruckende Landschaften. Wobei es im letzten Abschnitt nicht mehr Landscape, sondern Manscape war. So nennen zumindest Niederländer „Landschaften“, die komplett von Menschenhand geschaffen wurden. Zubetonierte Hänge, ein beeindruckend großer Stausee mit entsprechender Staumauer, zahlreiche nagelneue Brücken und Tunnels. Hier müssen Milliarden verbaut worden sein. Was für ein Kontrast zur eher ärmlichen Steppenlandschaft, durch die wir heute Morgen gefahren sind. Dort gab es noch Maultier-Fuhrwerke; kleine Kinder, die auf große Viehherden aufpassen; und einen Transporter, der auf seiner Ladefläche einen Ochsen transportiert. Landschaft und Lebensweise erinnerten mich eher an Marokko als an die Westtürkei.

Der höchste Punkt der Fahrt lag auf über 2.300 Metern Höhe. Es ging vorbei an beeindruckenden Felsen und kleinen Dörfern, in denen nur die Moschee modern war. Wir sind unter großen Greifvögeln hindurchgefahren. Und immer mal wieder blieb der Bus irgendwo im Nirgendwo stehen, weil dort jemand ein- oder aussteigen wollte. Nur wir vier Touristen blieben immer im Bus sitzen. Zumindest bis zur Pause in Artvin, die wir nun zur Nahrungsaufnahme und Blasenentleerung nutzen. Und zum Schwitzen.















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen