Freitag, 1. September 2017

Beobachtungen auf einer iranischen Autobahn

Die (mautpflichtige) Autobahn ist schon fertig, die parallel verlaufende Bahnstrecke ist noch in Bau. Zum ersten Mal seit Istanbul gibt es mal wieder ein richtig hohes Verkehrsaufkommen. Zugleich ist der Verkehr deutlich gesitteter als in den Kaukasusländern, auch die Taxis fahren deutlich langsamer. Der Pkw-Fuhrpark ist recht einheitlich und besteht überwiegend aus Peugeots und einem iranischen Einheitsfabrikat – auch hier machen sich die Sanktionen bemerkbar. Die Frauen tragen tatsächlich alle ein Kopftuch – dadurch erkennt man sehr schnell, wie viele Frauen in einem Auto sitzen. Meistens sitzen sie hinten. Die meisten Frauen sind sehr hübsch – eine weitere Parallele zur Türkei. In den Autos sitzen auch sehr viele Kinder, das geringe Durchschnittsalter der iranischen Bevölkerung fällt schon auf der Autobahn auf.

Der relativ dämliche Bollywood-Film beschallt (auf Englisch! Nur die Untertitel sind persisch) den ganzen Bus. Iraner müssen verdammt schnell lesen können, die Filmuntertitel wie auch Werbeschaltungen an Tankstellen wechseln sehr schnell. Die progressive Filmstory (Scheidung und so) und die Tatsache, dass die Schauspierinnen alle unverhüllt sind, hätte man im Iran vielleicht gar nicht erwartet. Morgen werden wir den Hauptdarsteller übrigens auf einem Werbeplakat wiedererkennen und erfahren, dass der Hauptdarsteller ein berühmter iranischer Schauspieler ist.

Das Kaspische Meer konnte mich nicht überzeugen, die Landschaft wurde erst spannender, als es Richtung Süden ins Gebirge ging.

Wie im Busbahnhof, so auch im Bus: WiFi steht zwar überall drauf, aber es ist nirgends drin.

Im Gegensatz zu Georgien und Armenien gibt es im Bus keine religiösen Symbole.

Mittlerweile hat der halbe Bus die Pflegeschaft für uns übernommen und setzt sich dafür ein, dass wir an der richtigen Stelle rausgelassen werden. Wir haben seit dem Grenzübertritt nach wie vor noch keinen anderen Touristen gesehen und müssen uns an unsere Rolle als Attraktion erst noch gewöhnen.




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